„The Last Frontier“ funktioniert in „Arnaq“ als Ganzes, indem es auf prozedurale Ambitionen verzichtet und sich stattdessen auf die zentralen Geschichten und Charaktere konzentriert.
Es dauerte bis zur fünften Folge, aber „The Last Frontier“ hörte endlich auf, sich als typische Network-Krimiserie zu inszenieren, und „Arnaq“ profitiert deutlich davon. Die vorherige Folge, obwohl an sich gut, wirkte, als ob die Handlung im Kreis liefe, da das Format mit den Fällen der Woche die Gesamthandlung behinderte und die übergeordnete Geschichte weniger interessant war als das lokale Drama. Es war alles etwas seltsam, aber ein klarerer, kohärenterer Ansatz lässt hier alles wieder gut funktionieren. Ich denke, der Trick besteht darin, sowohl Havlocks Gerissenheit als auch Lukes Entführung in den Mittelpunkt der Folge zu rücken. Anstatt einen isolierten Flüchtling zu jagen, muss Frank sich mit einer viel persönlicheren Krise auseinandersetzen, die sich auch mit Sidneys andauernder Suche nach ihrem „Ehemann“ verstrickt. Beide Handlungsstränge funktionieren; Er war deutlich stärker in Havlocks Angelegenheiten involviert als sonst, und Sidneys Kampf mit ihrer kranken Mutter, deren kürzliche Diagnose vaskulärer Demenz sie womöglich unabsichtlich in die ganze Angelegenheit hineingezogen hat, verleiht ihm die verständnisvolle Seite, die ihm die ganze Staffel über gefehlt hat. Beziehungen sind entscheidend. Lukes Entführung ist zwar nicht neu, aber Sarah und Frank erfahren zum ersten Mal davon. Daher wird sie nicht nur zu einem drängenden Problem, sondern auch zu einer Anklage gegen den Zustand ihrer Ehe. Sarah gibt Frank zumindest teilweise die Schuld, wenn nicht für seine direkte Verantwortung, so doch zumindest dafür, dass er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, um es rechtzeitig zu bemerken. Dies ist offensichtlich eine Folge des immer noch schwelenden Grolls über die Ereignisse in Chicago, die ihrer Tochter das Leben kosteten und die noch immer nicht ausreichend aufgeklärt wurden.Luke wurde von einem Mann namens Isaac Romero entführt, der sich als Verschwörungstheoretiker und inländischer Terrorist mit Aluhut einen Namen gemacht hat und von der Idee besessen ist, die US-Regierung würde das Leben gewöhnlicher Bürger überwachen. Ironischerweise hat er damit Recht, was „Arnaq“ eine interessante thematische Note verleiht. Gleichzeitig sorgt es für einen dramatischen Höhepunkt, da Luke dadurch eine nahegelegene HAARP-Anlage sabotieren und Alaska – das ohnehin meist im Dunkeln liegt – in einen totalen Stromausfall stürzen wird.
Während Frank und Sarah Luke und Romero verfolgen (Kira wird gerettet und entgeht nur knapp dem Tod durch Unterkühlung), leitet Sidney die Suche nach Havlock. Im Mittelpunkt steht dabei ein Motelzimmer, das er bewohnt und das von dem schwer fassbaren Kurier bezahlt wurde. Ihr Handlungsstrang dreht sich jedoch hauptsächlich darum, die Anrufe ihrer Schwester wegen ihrer Mutter zu beantworten, was angesichts des unzuverlässigen Mobilfunknetzes in Alaska schwierig ist. Während sie Havlock persönlich gegenübersteht (er verfolgt sie die meiste Zeit der Folge und stellt sie schließlich in einer Bar zur Rede, wo sie mit dem Festnetztelefon nach Hause telefoniert, wobei er ihr eine Standpauke über das Risiko hält, nur um sie zu sehen, gefasst zu werden), versucht sie gleichzeitig herauszufinden, ob die CIA die Telefonate ihrer Mutter abhört.
Was geschieht hier in „The Last Frontier“?
In Folge 5 wird die CIA, die durch Bradfords plötzliches Wiederauftauchen in Langley erneut kurz in Erscheinung tritt, als die wahren Bösewichte entlarvt. Sie zapfen Telefonleitungen an. Fast alles, was Romero sagt, erweist sich als wahr. Und ja, er ist zwar ein wahnsinniger Verbrecher, aber das ist nicht der entscheidende Punkt. Später vermutet Frank, dass die CIA das Flugzeug absichtlich abgeschossen haben könnte, um Havlock zu töten, und dass der Kurier für sie arbeitet. Es ist möglich, dass die Festplatte, die er bei sich trägt, nicht Datei 6 enthält, sondern die Schadsoftware, mit der sie das Flugzeug zum Absturz brachten. Schließlich könnte Havlock ja ein Guter sein.
Doch es gibt noch viele Hindernisse, diese Theorie vollständig zu durchschauen. Zum einen ist Sarah am Ende ihrer Kräfte und besteht darauf, dass Frank sich zwischen seinem Job und seiner Familie entscheidet – ein echtes Dilemma, da er eine landesweite Fahndung nach gefährlichen, entflohenen Bundesgefangenen leitet. Er wird sich aber ganz klar für den Job entscheiden, was die Serie seit ihrem Beginn immer wieder auf verschiedene Weise betont hat. Mir erscheint diese Nebenhandlung seltsam melodramatisch und passt nicht so recht in die Gesamtgeschichte.
Aber Frank verbirgt immer noch etwas, etwas, das Havlock weiß, und wenn das ans Licht kommt (was sicher bald passieren wird), könnte der Fall eine ganz andere Wendung nehmen. Und dann ist da noch die kleine Tatsache, dass Romeros Sabotageplan erfolgreich war. Als der Staat versucht, die HAARP-Anlage wieder in Betrieb zu nehmen, führt eine fatale Fehlfunktion zu einer Überlastung, und plötzlich ist ganz Alaska in völliger Dunkelheit.
Wie findet man einen schwer fassbaren CIA-Agenten in völliger Dunkelheit? Ich schätze, wir müssen abwarten.
